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*[[8. März]] - Vermutlich an diesem Tag, dem letzten Internationalen Frauentag, der für 12 Jahre in Deutschland begangen wird, hält [[Helene Grünig]] mit 62 Jahren ihre letzte öffentliche Rede.
*[[8. März]] - Vermutlich an diesem Tag, dem letzten Internationalen Frauentag, der für 12 Jahre in Deutschland begangen wird, hält [[Helene Grünig]] mit 62 Jahren ihre letzte öffentliche Rede.
*[[12. März]] - In der Nacht vor der [[Kommunalwahl 1933|Kommunalwahl]] wird [[Wilhelm Spiegel]] von Nazis in [[Kreisverband Kiel|Kiel]] in seinem eigenen Haus ermordet.
*[[12. März]] - In der Nacht vor der [[Kommunalwahl 1933|Kommunalwahl]] wird [[Wilhelm Spiegel]] von Nazis in [[Kreisverband Kiel|Kiel]] in seinem eigenen Haus ermordet.
*[[12. März]] - [[Kommunalwahl 1933|Kommunalwahlen]] und [[Provinziallandtagswahl 1933|Provinziallandtagswahlen]]. Am Abend werden [[Karl Ratz]], [[Wilhelm Schweizer]], [[Willy Verdieck]] und andere von SA und SS im Rathaus eingesperrt, später der Polizei übergeben. Wilhelm Schweizers Wohnung wird verwüstet.
*[[12. März]] - [[Kommunalwahl 1933|Kommunalwahlen]] und [[Provinziallandtagswahl 1933|Provinziallandtagswahlen]]. Am Abend werden [[Karl Ratz]], [[Wilhelm Schweizer]], [[Willy Verdieck]] und andere<ref>Osterroth erwähnt noch "Böttcher und Dr. Weniger" in: {{Osterroth-100-Jahre}}, Seite 108</ref> von SA und SS im Rathaus eingesperrt, später der Polizei übergeben. Wilhelm Schweizers Wohnung wird verwüstet. Die Verhafteten bringt die SA am nächsten Tag ins KZ Oranienburg.<ref name=":0">{{Osterroth-100-Jahre}}, Seite 108</ref>
*[[12. März]] - In Schewkowitz/Oberschlesien (heute Dziewkowice/Polen) wird [[Rudolf Johna]] geboren.
*[[12. März]] - In Schewkowitz/Oberschlesien (heute Dziewkowice/Polen) wird [[Rudolf Johna]] geboren.
*[[13. März]] - Die Nazis besetzen das [[Gewerkschaftshaus Kiel|Kieler Gewerkschaftshaus]].
*[[13. März]] - Die Nazis suchen im [[Gewerkschaftshaus Kiel|Kieler Gewerkschaftshaus]] nach einer Vervielfältigungsmaschine, mit der Flugblätter zum Mord an [[Wilhelm Spiegel]] erstellt worden waren. Am Abend besetzen sie das Haus und zerstören dabei das Portrait, dass Max Liebermann von [[Carl Legien]] gemalt hatte.
*[[15. März]] - Der Trauerzug durch Kiel für den ermordeten [[Wilhelm Spiegel]] kann als letzte stumme Demonstration [[Sozialdemokratischer Verein Groß-Kiel|der republikanischen Kräfte der Stadt]] gegen die Nazis gewertet werden. Viele Arbeiter legen demonstrativ ihre Arbeit nieder, die vorsorglich in Alarmbereitschaft gesetzte Polizei greift nicht ein.
*[[15. März]] - Der Trauerzug durch Kiel für den ermordeten [[Wilhelm Spiegel]] kann als letzte stumme Demonstration [[Sozialdemokratischer Verein Groß-Kiel|der republikanischen Kräfte der Stadt]] gegen die Nazis gewertet werden. Viele Arbeiter legen demonstrativ ihre Arbeit nieder, die vorsorglich in Alarmbereitschaft gesetzte Polizei greift nicht ein. [[Otto Eggerstedt]] hielt die Trauerrede.<ref name=":0" />
*[[22. März]] - In der Nacht auf den [[23. März]] wird die Anlage um den [[Friedrich Ebert|Friedrich-Ebert-Gedenkstein]] an der Lieth in [[Ortsverein Bad Bramstedt|Bad Bramstedt]] von aufgehetzten Jungnazis zerstört, der Stein später im Wasser versenkt. Vorher kann [[Franz Gustav Schatz]] dessen Plakette mit der Inschrift verstecken.
*[[22. März]] - In der Nacht auf den [[23. März]] wird die Anlage um den [[Friedrich Ebert|Friedrich-Ebert-Gedenkstein]] an der Lieth in [[Ortsverein Bad Bramstedt|Bad Bramstedt]] von aufgehetzten Jungnazis zerstört, der Stein später im Wasser versenkt. Vorher kann [[Franz Gustav Schatz]] dessen Plakette mit der Inschrift verstecken.
*[[24. März]] - Bei [[Walter Lurgenstein]] nehmen die Nazis aufgrund einer Denunziation eine Haussuchung vor; er wird verhaftet, nicht zuletzt wegen seines Engagements für die [[Arbeitervolkshochschule Harrisleefeld]]. Am Tag darauf wird auch der [[Ortsverein Husum|Ortsvereinsvorsitzende]] [[Meinhard Albrecht]] nach einer Haussuchung in "Schutzhaft" genommen.
*[[24. März]] - Bei [[Walter Lurgenstein]] nehmen die Nazis aufgrund einer Denunziation eine Haussuchung vor; er wird verhaftet, nicht zuletzt wegen seines Engagements für die [[Arbeitervolkshochschule Harrisleefeld]]. Am Tag darauf wird auch der [[Ortsverein Husum|Ortsvereinsvorsitzende]] [[Meinhard Albrecht]] nach einer Haussuchung in "Schutzhaft" genommen.
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*In [[Ortsverein Husum|Husum]] holen ein Maurer, ein Schlosser, ein Angestellter der Stadtwerke und der Schmied und Eisenbahner [[Rudolf Schütze]] eines Tages im Morgengrauen die Nazifahne vom Schornstein der Husumer Möbelfabrik und hissen statt dessen die rote Fahne der "[[Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold|Eisernen Front]]". Die Nazis "korrigieren" dies am nächsten Tag, aber die Männer überleben ihre Aktion.
*In [[Ortsverein Husum|Husum]] holen ein Maurer, ein Schlosser, ein Angestellter der Stadtwerke und der Schmied und Eisenbahner [[Rudolf Schütze]] eines Tages im Morgengrauen die Nazifahne vom Schornstein der Husumer Möbelfabrik und hissen statt dessen die rote Fahne der "[[Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold|Eisernen Front]]". Die Nazis "korrigieren" dies am nächsten Tag, aber die Männer überleben ihre Aktion.
*In [[Ortsverein Süderbrarup|Süderbrarup]] gibt es nach Beginn der NS-Herrschaft geringe Untergrundaktivitäten, aber keinen [[Widerstand in der NS-Zeit|organisierten Widerstand]].
*In [[Ortsverein Süderbrarup|Süderbrarup]] gibt es nach Beginn der NS-Herrschaft geringe Untergrundaktivitäten, aber keinen [[Widerstand in der NS-Zeit|organisierten Widerstand]].
*[[Friedrich Ebert|Friedrich-Ebert-Gedenksteine]] sind ein bevorzugtes Ziel der Nazis. Der Stein in [[Ortsverein Eutin|Eutin)) wird von ihnen abmontiert und zur Werkstatt eines örtlichen Bildhauers transportiert, wo er unauffindbar verschwindet. In [[Ortsverein Nortorf|Nortorf]] vergräbt die SA den Gedenkstein, um "die letzte Erinnerung an die schmachvollen 14 Jahre" zu tilgen. Und in [[Ortsverein Wedel|Wedel]] demolieren SA-Leute den Stein und stehlen die im Sockel eingemauerten Dokumente. Ein Tiefbauunternehmer rettet ihn, indem er ihn vergräbt.
*[[Friedrich Ebert|Friedrich-Ebert-Gedenksteine]] sind ein bevorzugtes Ziel der Nazis. Der Stein in [[Ortsverein Eutin|Eutin]] wird von ihnen abmontiert und zur Werkstatt eines örtlichen Bildhauers transportiert, wo er unauffindbar verschwindet. In [[Ortsverein Nortorf|Nortorf]] vergräbt die SA den Gedenkstein, um "die letzte Erinnerung an die schmachvollen 14 Jahre" zu tilgen. Und in [[Ortsverein Wedel|Wedel]] demolieren SA-Leute den Stein und stehlen die im Sockel eingemauerten Dokumente. Ein Tiefbauunternehmer rettet ihn, indem er ihn vergräbt.
*[[:Kategorie:Fahne|Traditionsfahnen]] einzelner Gruppierungen werden versteckt und so über die Nazizeit gerettet, etwa die Fahnen von [[Ortsverein Suchsdorf - Traditionsfahne|Kiel-Suchsdorf]], [[Ortsverein Neumühlen-Dietrichsdorf#Traditionsfahne|Kiel-Dietrichsdorf]] oder [[Ortsverein Kiel-Süd#Geschichte|Kiel-Süd]]. Die Fahne des [[Arbeitergesangsverein Eintracht|Arbeitergesangsvereins Eintracht]] vergraben [[Hermann Kölln]] und vier weitere [[Ortsverein Elmshorn|Elmshorner]] Arbeiter noch rechtzeitig vor der Herrschaft der Faschisten nachts in einem Zinksarg auf einem Grundstück in der Amandastraße. Die Fahne der [[Ortsverein Travemünde|SPD Travemünde]] bleibt, in einer Blechdose verpackt, in einer Abseite der Wohnung von [[Willi Nickel|Alma und Willi Nickel]] bei zumindest einer Haussuchung unentdeckt und übersteht die zwölf Jahre.
*[[:Kategorie:Fahne|Traditionsfahnen]] einzelner Gruppierungen werden versteckt und so über die Nazizeit gerettet, etwa die Fahnen von [[Ortsverein Suchsdorf - Traditionsfahne|Kiel-Suchsdorf]], [[Ortsverein Neumühlen-Dietrichsdorf#Traditionsfahne|Kiel-Dietrichsdorf]] oder [[Ortsverein Kiel-Süd#Geschichte|Kiel-Süd]]. Die Fahne des [[Arbeitergesangsverein Eintracht|Arbeitergesangsvereins Eintracht]] vergraben [[Hermann Kölln]] und vier weitere [[Ortsverein Elmshorn|Elmshorner]] Arbeiter noch rechtzeitig vor der Herrschaft der Faschisten nachts in einem Zinksarg auf einem Grundstück in der Amandastraße. Die Fahne der [[Ortsverein Travemünde|SPD Travemünde]] bleibt, in einer Blechdose verpackt, in einer Abseite der Wohnung von [[Willi Nickel|Alma und Willi Nickel]] bei zumindest einer Haussuchung unentdeckt und übersteht die zwölf Jahre.


== Einzelnachweise ==
<references />
[[Kategorie:Jahresseite]]
[[Kategorie:Jahresseite]]

Version vom 22. Dezember 2022, 00:31 Uhr


Am 30. Januar überträgt Reichspräsident von Hindenburg ohne Beteiligung des Reichstages das Amt des Reichskanzlers an Adolf Hitler, den "Führer" der Nationalsozialistischen deutschen Arbeiterpartei (NSDAP).

SPD-Parteivorsitzende sind Arthur Crispien, Hans Vogel und Otto Wels, Bezirksvorsitzender in Schleswig-Holstein ist Willy Verdieck.

Der Brand des Reichstages am 27. Februar führt zu einer Verhaftungswelle. In der Reichstagswahl vom 5. März bleiben die Nazis mit 43,9% unter der angestrebten absoluten Mehrheit, obwohl viele ihrer politischen Gegner bereits in "Schutzhaft" sitzen und der Einschüchterung durch die SA der Nazis keine Grenze gesetzt ist.

Innerhalb weniger Monate wird mit der Entmachtung des Reichstages, der Regelungen des Regimes wie das "Ermächtigungsgesetz" nur noch scheindemokratisch legitimiert, und mit Hilfe von Notverordnungen das gesamte politische Leben in Deutschland gleichgeschaltet. Die demokratischen Parteien werden am 22. Juni verboten, am 14. Juli tritt das "Gesetz zur Neubildung von Parteien" in Kraft, das eben keine Neubildung von Parteien mehr zulässt.

Auch in Schleswig-Holstein entfernen die Nazis Menschen, die Widerstand leisten, aus dem öffentlichen Leben. Sie verhaften zunächst KPD- und SPD-Leute und bringen sie in die ersten, wild eingerichteten Konzentrationslager. Dort werden sie schwer misshandelt und viele von ihnen ermordet. Wenig später erlassen die Nazis auch die ersten Gesetze zur Diskriminierung der jüdischen Bevölkerung.

Januar

Februar

März

April

Mai

  • Paul Bromme, der sich in Lübeck im Widerstand engagiert hat, flüchtet in die Tschechoslowakei, später nach Schweden.
  • Minna Fick richtet ein persönliches Gesuch um die Freilassung ihres Ehemannes Karl Fick aus der KZ-Haft an Reichspräsident von Hindenburg, jedoch ohne Erfolg.
  • Anfang des Monats löst sich die Ortsgruppe Glückstadt des Reichsbanners auf, um einem Verbot durch die Nazis zuvorzukommen. Vier Glückstädter Genossen, deren Namen bisher nicht ermittelt sind, werden in "Schutzhaft" genommen.
  • 1. Mai - Die SPD im Kreis Steinburg und die KPD versuchen durch Anmeldung eines "Morgenspaziergangs" im Itzehoer Umland eine eigene Maifeier zu organisieren; dies wird jedoch verboten, um die zentrale Kundgebung der Nazis nicht zu beeinträchtigen.
  • 1. Mai - In Schenefeld werden August Großmann und Ernst Hadler von den Nazis in "Schutzhaft" genommen.
  • 2. Mai - Die Nazis besetzen die Gewerkschaftshäuser und beginnen auch in Schleswig-Holstein, das Eigentum und Vermögen der Gewerkschaften zu beschlagnahmen und Mitglieder zu verhaften.
  • 2. Mai - Heinrich Wilckens wird zum ersten Mal von den Nazis verhaftet. Bis zum Ende der NS-Diktatur erleidet er 21 Haussuchungen und vier Verhaftungen.
  • 2. Mai - In ihrer Wohnung im Lübecker Gewerkschaftshaus wird Berta Wirthel mit ihrem Mann, dem Hausmeister, von den Nazis zunächst festgehalten, dann vertrieben. Sie muss sich danach zwei Jahre lang zweimal täglich auf der Polizei melden. Trotzdem kann sie Kontakt zu den Genossen halten.
  • 5. Mai - Bei der zweiten Sitzung der Kronshagener Gemeindevertretung werden die SPD-Vertreter Eduard Markowski, Ludwig Möller, Karl Mückenheim und Karl Stegelmann als "entschuldigt fehlend" geführt; die Tagesordnung enthält einen "Antrag" von ihnen "auf Entbindung von ihren Mandaten".
  • 6. Mai - Bezirkskassierer Paul Andratschke wird verhaftet, nach einem Tag wieder freigelassen, aber noch mehrfach zu Vernehmungen geholt. Er verliert seine Arbeit.
  • 7. Mai - Die SPD Preetz löst sich - wie viele anderen Ortsvereine in diesen Tagen - selbst auf, um Polizeiaktionen zuvorzukommen.
  • 9. Mai - Der Befehl des Geheimen Staatspolizeiamtes der Nazis, die Vermögen von SPD, sozialdemokratischen Zeitungen und dem Reichsbanner zu beschlagnahmen, führt in der Folge auch in Schleswig-Holstein zu zahlreichen Haussuchungen und Verhaftungen. Die SPD Kellinghusen löst sich selbst auf.
  • 9. Mai - In Hamburg verhaften die Nazis Friedel Felst und andere Beschäftigte des Büros der Arbeiterjugend wegen angeblicher Veruntreuung staatlicher Gelder.
  • 12. Mai - Die SPD Schleswig löst sich selbst auf. Die Parteifahne wird mit Akten und Bildern in einem Nebengebäude in der Töpferstraße eingemauert und 12 Jahre später wieder hervorgeholt.
  • 14. Mai - Bis zu diesem Tag sind im Kreis Steinburg 18 Sozialdemokraten von den Nazis in "Schutzhaft" genommen worden - "Schutz" vor der SA, die gegen ihre Gegner äußerst brutal und vollkommen unkontrolliert vorging.
  • 15. Mai - Richard Hansen gelingt die Flucht über die Ostsee nach Dänemark.
  • 15. Mai - Nach der Übernahme des Lübecker Gewerkschaftshauses durch die "Deutsche Arbeitsfront" kündigt Max Sommerfeld und geht zurück nach Königsberg.
  • 17. Mai - Die Sozialistische Arbeiterjugend beschließt ihre Selbstauflösung, um dem Verbot durch die Nazis zuvorzukommen.
  • 18. Mai - Eine letzte geheime Versammlung der SPD Neumünster im Lokal "Reichsadler" wird von der Polizei aufgelöst und die Teilnehmer in "Schutzhaft" genommen.
  • 21. Mai - Das Reichsgesetz, durch das alle Verbrauchergenossenschaften für aufgelöst erklärt werden, tritt in Kraft.
  • 23. Mai - Otto Wels begründet für die SPD im Reichstag die Ablehnung des "Ermächtigungsgesetzes". Die verbliebenen 94 Abgeordneten der SPD stimmen geschlossen dagegen, unter ihnen Gustav Dahrendorf, Carlo Mierendorff, Louise Schroeder, die die Ablehnung vorher öffentlich gefordert hat, Kurt Schumacher und Rudolf Wissell. Julius Leber ist beim Betreten des Reichstages verhaftet worden. Otto Eggerstedt und andere sind bereits auf der Flucht. Kurz darauf wird auch Rudolf Wissell verhaftet, aber nach drei Monaten freigelassen.
  • 25. Mai - Otto Eggerstedt wird aufgrund einer Denunziation verhaftet und ins KZ Esterwegen gebracht.
  • 30. Mai - Heinrich Grönwoldt und die Genossen Bargholz und Freundstück nehmen zum letzten Mal vor dem reichsweiten Verbot der SPD an der Sitzung des Gemeinderates Russee teil.
  • 31. Mai - Der Lübecker Volksbote wird mit dem Niederdeutschen Beobachter - dem Kampfblatt der NSDAP Mecklenburg - vereinigt und ist damit gleichgeschaltet.

Juni

Juli

August

  • Stadtrat Emil Brodkorb wird aus dem Magistrat der Stadt Schleswig ausgeschlossen.
  • 3. August - Hermann Thurow-Nievergelt stirbt mit 66 Jahren in der Emigration in Freidorf bei Basel/Schweiz.
  • 7. August - Zur Gemeinderatssitzung in Waabs an diesem Tag werden die beiden SPD-Vertreter, Felix Augustin und Fritz Gimm, nicht mehr geladen.
  • 14. August - Die Dachorganisation der Konsumvereine, die GEG, wird von den Nazis zwangsweise in den "Reichsbund der deutschen Verbrauchergenossenschaften GmbH (GEG)" überführt. Damit haben die Konsumvereine keine eigenständige Grundlage mehr.
  • 17. August - Alle SPD-Vertreter werden aus der Stadtvertretung von Bredstedt ausgeschlossen.
  • 20. August - Andreas Carlsen wird in Bredstedt von drei SA-Männern beschuldigt, seine Mutter geschlagen zu haben, und von ihnen in denunziatorischer und erniedrigender Weise durch den gesamten Ort geführt.
  • 24. August - Johannes Stellings Asche wird auf dem Zentralfriedhof Berlin-Friedrichsfelde beigesetzt.
  • 29. August - Karl Fick wird aus dem provisorischen KZ Eutin freigelassen, verliert jedoch seinen Arbeitsplatz und ist mehrere Jahre arbeitslos.

September

  • Richard Vosgerau wird aus der "Schutzhaft" entlassen und zieht in der Folgezeit auf den Rat eines Gestapomannes nach Kiel um, wo er eine Versicherungsvertretung übernimmt.
  • 19. September - Fritz Solmitz wird nach schweren Misshandlungen durch die SS in seiner Zelle im KZ Fuhlsbüttel erhängt aufgefunden. Er ist 39 Jahre alt. Ob er in den Selbstmord getrieben oder von der SS ermordet wurde, ist ungeklärt.
  • 26. September - Der Schenefelder Carl Schmidt wird nach zwei Monaten aus dem KZ Esterwegen entlassen.

Oktober

  • Karl Meitmann wird aus dem KZ Hamburg-Fuhlsbüttel entlassen mit der Auflage, Hamburg innerhalb von 24 Stunden zu verlassen. Freunde verschaffen ihm eine Arbeit in Frankfurt/Oder.
  • 8. Oktober - Karl Grambow wird in seiner Zelle im Amtsgerichtsgefängnis Schwarzenbek tot aufgefunden. Auch bei ihm ist ungeklärt, ob er in den Selbstmord getrieben oder ermordet wurde.
  • 12. Oktober - Otto Eggerstedt wird im KZ Esterwegen (Emsland) von SS-Wachleuten ermordet.
  • 29. Oktober - Marliese Alfken kommt in Goslar zur Welt.

November

  • Die Nazis entlassen Otto Spiegel aufgrund seiner Zugehörigkeit zum Judentum als Leiter der Städtischen Säuglings- und Fürsorgestelle in Holtenau.
  • Paul Dölz wird wegen Haftunfähigkeit aus dem Gefängnis Rendsburg entlassen.
  • 5. November - Zusammen mit zahlreichen Kieler Genossen, darunter vermutlich Theodor Werner und Karl Ratz (der anschließend ein Jahr Gefängnis erhält), werden Nanny Kurfürst, Emma Drewanz und Gertrud Völcker von den Nazis vorübergehend in "Schutzhaft" genommen.
  • 17. November - Laut Bericht der Nortorfer Illustrierten Woche von diesem Tag vergraben die Nazis den Gedenkstein des Ortes für Friedrich Ebert, um "die letzte Erinnerung an die schmachvollen 14 Jahre" der Weimarer Republik zu beseitigen.

Dezember

Nicht datiert

Einzelnachweise

  1. Osterroth erwähnt noch "Böttcher und Dr. Weniger" in: Osterroth, Franz: 100 Jahre Sozialdemokratie in Schleswig-Holstein. Ein geschichtlicher Überblick (Kiel o. J. [1963]), Seite 108
  2. 2,0 2,1 Osterroth, Franz: 100 Jahre Sozialdemokratie in Schleswig-Holstein. Ein geschichtlicher Überblick (Kiel o. J. [1963]), Seite 108